Dioramen zu den Bauernkriegen

Schloss Hohenlupfen und Stadt Stühlingen, Landgrafschaft Stühlingen 1524/25 (Diorama 3)

Die Erhebung der Bauern der Landgrafschaft Stühlingen begann am 23. Juni 1524 mit dem von Stühlingen-Unterdorf ausgehenden Aufmarsch der Bauern vor dem Schloss Hohenlupfen. Später zogen die Bauern unter der Führung von Hans Müller aus Bulgenbach (er reitet vor der Fryheit-Fahne über die Brücke) zur Stadt Waldshut, um sich mit der rebellischen Bürgerschaft zu verbünden, die sich nach ihrer Annahme der Reformation im Kriegszustand mit den österreichischen Landesherren befand.


Die langfristige Ursache des Bauernkrieges im deutschen Südwesten 1524/1525 war die wachsende Entrechtung der Bauern durch ihre adligen Grundherren, indem diese die Abgaben steigerten und zugleich die dörfliche Selbstverwaltung einschränkten. Der allein von seinem Grundbesitz lebende Adel war im Zuge der aufkommenden Geldwirtschaft vielfach verarmt und verschuldet. So versuchten die Grundherren, durch verstärkten Geld- und Frondruck auf ihre bäuerlichen Untertanen ihre Einkünfte zu vermehren. Hiergegen war es schon wiederholt zu Erhebungen des „gemeinen Mannes“ gekommen: der „Bundschuh“ von 1493, 1502, 1513 (in Lehen bei Freiburg) und 1517 am Oberrhein, wobei die Bauern stets die Wiederherstellung des „alten Rechts“ forderten.


Im Juni 1524 zogen die Bauern der Landgrafschaft Stühlingen mit Sensen und Dreschflegeln vor das Schloss Hohenlupfen, um mit dem Landvogt über die Einschränkung ihrer althergebrachten Gemeinderechte zu verhandeln. Zwar konnte der Landvogt die Bauern zunächst beschwichtigen, doch bald darauf erhoben sich auch die Untertanen weiterer Dörfer.


Der Landgraf von Stühlingen versuchte, die Erhebung der Bauern durch das Angebot von Verhandlungen einzudämmen. Eine Delegation von 22 Bauern traf sich darauf zu Verhandlungen mit Vertretern der österreichischen Obrigkeit zunächst in Tiengen und im September nochmals im „neutralen“ eidgenössischen Schaffhausen.


Unterdessen hatte sich um den Anführer Hans Müller aus Bulgenbach ein kampfbereiter Bauernhaufen gesammelt, der durch die Dörfer zog und die Bauern erfolgreich mobilisierte. Ende Juli zogen 600 Bauern in die Stadt Waldshut ein, Ende August erneut mit nun bereits 800 Mann, um sich mit der rebellischen Bürgerschaft zu verbünden. Waldshut, das wegen seiner Einführung der Reformation ein Einschreiten der katholischen Landesherren fürchtete, war die Unterstützung durch die Bauern willkommen.


Indem Hans Müller für seinen radikalen Kurs in der Bauernschaft zunehmend Unterstützung fand, waren die Bauern nicht mehr bereit, sich auf den am 10. September in Schaffhausen vereinbarten Vertrag einzulassen. So weitete sich der lokale Aufruhr in wenigen Wochen zu einem überregionalen Flächenbrand aus. Im Spätjahr 1524 zog Hans Müllers Haufen weiter durch den südlichen Schwarzwald und die Baar und gewann überall neue Anhänger.